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Chemikalienaustritt in Brauerei in Teisendorf
Keine direkte Gefahr für die Bevölkerung - Großaufgebot von rund 300 Einsatzkräften – BRK versorgt fünf Verletzte

Am Dienstagnachmittag wurde gegen 16.30 Uhr über Notruf gemeldet, dass in der Brauerei in Teisendorf eine gelbe Wolke aus der Dachentlüftung des Sudhauses austreten würde.

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) war mit 45 Sanitätern, drei Ärzten und elf Fahrzeugen im Einsatz, darunter die Sanitätseinsatzleitung (SanEL) mit Unterstützungsgruppe (UG-SanEL) und die Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) der BRK-Bereitschaften aus Ainring, Bad Reichenhall,Berchtesgaden, Freilassing und Teisendorf. Sie richteten im Feuerwehrhaus in Oberteisendorf einen Behandlungs- und Verpflegungsplatz ein, um Betroffene im Fall einer Evakuierung versorgen zu können. Der Betreuungsdienst des BRK und des MHD Berchtesgadener Land bereitete die Verpflegung für die über 300 Einsatzkräfte und eventuelle Betroffene vor. Mitarbeiter des BRK-Kriseninterventionsdienstes (KID) waren zur psychischen Betreuung vor Ort.

Am Dienstagnachmittag wurde gegen 16.30 Uhr über Notruf gemeldet, dass in der Brauerei in Teisendorf eine gelbe Wolke aus der Dachentlüftung des Sudhauses austreten würde. Die Leitstelle Traunstein alarmierte daraufhin ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk (THW) und Malteser Hilfsdienst (MHD) aus den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Altötting (Werkfeuerwehr Gendorf).

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) wurde informiert und die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) mit ihrem Abrollbehälter losgeschickt; Kreisbrandmeister Stefan Ufertinger übernahm die Einsatzleitung. Die zuständige Ortsfeuerwehr Teisendorf und mehrere Polizeistreifen sperrten den Einsatzort zunächst weiträumig ab. Umgehend wurden durch die örtlichen Feuerwehren Messungen der Atemluft durchgeführt und die Bevölkerung mittels Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen gewarnt, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Der Gefahrgut-Zug des Landkreises (Feuerwehren Bad Reichenhall, Freilassing, Piding und Ainring) schickte mit personeller und materieller Unterstützung der Feuerwehren Traunstein, Waging und Gendorf mehrere Einsatzkräfte in Schutzanzügen ins Gebäude und baute einen Dekontaminationsplatz auf. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ erkundete im letzten Tageslicht die Ausbreitung der Wolke bei mehreren Überflügen aus der Luft und gab Empfehlungen für die Einrichtung von Fahrzeug-Bereitstellungsräumen.

Brauerei-Mitarbeiter informierten die Einsatzkräfte bei einer ersten Lagebesprechung, dass sich im ersten Stock mehrere Tanks mit Chemikalien befinden, darunter Salpetersäure, Schwefelsäure und Chorbleichlauge. Offenbar war es dort zu einer chemischen Reaktion gekommen und das gelbliche Gas dann über die Lüftung und das Dach ins Freie gelangt.

Feuerwehr-Einsatzleiter Stefan Ufertinger ließ daraufhin vom ABC-Zug (Leitung Kommandant Feuerwehr Bad Reichenhall) mehrere Abschnitte einrichten: ABC-Technik (Leitung Zugführer Feuerwehr Bad Reichenhall), ABC-Atemschutzsammelstelle (Leitung Kommandant Feuerwehr Freilassing), ABC-Dekontamination (Leitung Kommandant Feuerwehr Piding) und ABC-Messen (Leitung Kommandant Feuerwehr Ainring. Die Ortsfeuerwehr Teisendorf kümmerte sich in weiteren Abschnitten zusammen mit Nachbarwehren und dem THW um die Ausleuchtung und Wasserförderung für eventuell notwendiges Niederschlagen von Dämpfen.

Parallel wurde Unterstützung über das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) der chemischen Industrie angefordert, wobei zunächst ein Fachberater eintraf und dann umfangreiches Spezialmaterial angeliefert wurde. Ein erster Erkundungstrupp lieferte Fotos des betroffenen Raumes mit den Tanks und Echtzeit-Bilder über die Übertragungseinheit der Wärmebildkamera. Deutlich war am ersten etwa 80 Grad heißen und mit 600 bis 800 Liter Säure gefüllten Tank ein Austritt an der Oberseite sichtbar, wobei nur mehr ein offener Stutzen zu sehen war. Der ganze Raum war mit Flüssigkeit kontaminiert; sowohl die Decke als auch die Wände waren feucht; am Boden waren größere Pfützen.

Spezialisten der Werkfeuerwehr Gendorf sowie der Polizei konnten den ausgetretenen Stoff dann als Salpetersäure, die zur Reinigung von Produktionsrückständen benutzt wird, identifizieren. In Absprache mit dem Fachberater aus Gendorf reinigten dann mehrere Trupps in Chemieschutzanzügen (Schutzstufe 3) den Raum mit Chemikalien-Flies und nahmen die Flüssigkeit von Decke, Wänden, Boden und Tanks auf. Das kontaminierte Flies wurde in luftdichte Fässer verpackt. Die Trupps wurden im Freien von mehreren Atemschutztrupps und Trupps in leichteren Chemieschutzanzügen (Schutzstufe 2) unterstützt.

Die Einsatzkräfte kontrollierten während der Arbeiten den Tank regelmäßig auf Temperaturveränderungen, wobei innerhalb der ersten beiden Stunden eine leichte Abkühlung festgestellt wurde. Eine bereits vorbereitete Notentleerung in bereitgestellte Container war deshalb nicht notwendig. Während dieser Arbeiten ging ein weiterer Trupp in die Stockwerke oberhalb des Unfallraumes, um Messungen durchzuführen. Mit Lackmus-Papier konnte im zweiten Stock in den Ritzen des Fehlbodens ebenfalls eine starke Verunreinigung festgestellt werden. Die Räume im dritten und vierten Stock waren ebenfalls kontaminiert.

Nachdem der Tankraum gegen 21.30 Uhr grob gereinigt und ein weiterer Austritt von Säure nicht mehr möglich war, begannen die Einsatzkräfte mit den Aufräumarbeiten. Weitere Maßnahmen konnten nur mehr durch Spezialfirmen durchgeführt werden. Das Gebäude wurde vorrübergehend für alle Benutzer gesperrt. Die Feuerwehr Teisendorf führte über die ganze Nacht hindurch stündliche Messungen mit einem Fernthermometer durch und stellte fest, dass sich der Tank immer weiter abkühlte.

Während des gesamten Einsatzes führte die Feuerwehr Ainring Messungen im Umfeld des Firmengeländes durch. Gefährliche Werte wurden jedoch nicht festgestellt. Eine direkte Gefahr für die Bevölkerung habe nach Informationen der Spezialisten zu keiner Zeit bestanden. Drei Anwohner, davon ein Säugling sowie ein Kleinkind, klagten über Atemnot beziehungsweise Übelkeit und wurden nach medizinischer Erstversorgung zur weiteren Behandlung in die Kreisklinik Traunstein gebracht. Zwei Polizeibeamte, die die Einsatzstelle absperrten, klagten über ein Kratzen im Hals. Nach ambulanter Behandlung konnten beide Beamte wieder ihren Dienst aufnehmen.

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) war mit 45 Sanitätern, drei Ärzten und elf Fahrzeugen im Einsatz, darunter die Sanitätseinsatzleitung (SanEL) mit Unterstützungsgruppe (UG-SanEL) und die Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) der BRK-Bereitschaften aus Ainring, Bad Reichenhall,Berchtesgaden, Freilassing und Teisendorf. Sie richteten im Feuerwehrhaus in Oberteisendorf einen Behandlungs- und Verpflegungsplatz ein, um Betroffene im Fall einer Evakuierung versorgen zu können. Der Betreuungsdienst des BRK und des MHD Berchtesgadener Land bereitete die Verpflegung für die über 300 Einsatzkräfte und eventuelle Betroffene vor. Mitarbeiter des BRK-Kriseninterventionsdienstes (KID) waren zur psychischen Betreuung vor Ort.

Wie es zu dem Austritt der Chemikalie gekommen war, ist nun Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Gegen 21 Uhr konnte die Einsatzleitung Entwarnung geben und die großräumigen Sperrungen aufheben. Bis 23 Uhr rückte ein großer Teil der alarmierten Einheiten wieder ein.

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz wurde informiert und die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) mit ihrem Abrollbehälter losgeschickt.
Der Gefahrgut-Zug des Landkreises (Feuerwehren Bad Reichenhall, Freilassing, Piding und Ainring) schickte mit personeller und materieller Unterstützung der Feuerwehren Traunstein, Waging und Gendorf mehrere Einsatzkräfte in Schutzanzügen ins Gebäude und baute einen Dekontaminationsplatz auf.

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