Die „Sanitätskolonne Berchtesgaden“ (heute Bereitschaft Berchtesgaden) wurde am 05. April 1903 im „Hotel Watzmann“ in Berchtesgaden in einer von der Bevölkerung gut besuchten Versammlung und in Anwesenheit des Kommerzienrat Buchner, Hofrat Brunner und Herrn von Pfistermeister, alle vom Bayerischen Landesverein des Roten Kreuzes, ins Leben gerufen. Hierbei erklärten 69 aktive und 41 passive Mitglieder ihren Beitritt. Anschließend wurde die erste Kolonnenführung gewählt. Sie setzte sich wie folgt zusammen:
Kolonnenführer: Königlicher Grenzkontrolleur Franz Flur
Stellvertreter: Josef Walch
Kolonnenarzt: Praktischer Arzt und Stabsarzt d. R. Dr. Eduard Fiserius
Materialverwalter: Georg Springl
Beirat: Bezirksamtmann Freiherr von und zu Ernst Aufseß, Obermedizinalrat Dr. Franz Graßler, Hofrat Dr. Lachner, Bezirksarzt Dr. Stefan Imhof, Dr. Preiß, Dr. Wiskott und Bürgermeister Josef Kerschbaumer.
Eine besonders nennenswerte Unterstützung erfuhr die neugegründete Sanitätskolonne durch den bereits in Berchtesgaden bestehenden Frauenzweigverein vom Roten Kreuz, der in einer gewissen Form die Patenschaft der neugegründeten Sanitätskolonne übernahm. Hierbei kann man sich noch heute an einige der folgenden Namen erinnern, wie: Frau Hofrat Lachner, Frau Kiendl, Frau Albertus, Frau Hartmann, Frau Dr. Roth, Frau Grassl, Frau von Yorry und Frau Haimerl.
Zusammen mit der Sanitätskolonne Berchtesgaden wurden auch die Sektionen Marktschellenberg und Ramsau ins Leben gerufen, wobei sich die Sektion in Marktschellenberg kurze Zeit später wieder auflösen musste, da es an praktischer Tätigkeit fehlte. Die Sektion Ramsau entwickelte sich zusehends unter der Führung von den Sektionsführern Frigius und Votz zu einem beachtlichen Hochstand.
Vom Gründungsjahr 1903 bis 1936 betrug der Personalstand der Kolonne stetig zwischen 35 und 40 „Sanitätsmännern“. Bis 1939 stieg der Personalstand auf 120 Sanitäter. Der ständige steigende Personalstand ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass zu dieser Zeit die Mitgliedschaft beim Roten Kreuz gleichberechtigt mit der Mitgliedschaft in einer NS-Organisation war. Deutlich zeigte sich dies nach 1945 als sich nur noch wenige bereiterklärten den Dienst im Roten Kreuz zu leisten. Mit Schuld hieran war aber auch die Tatsache, die heute schier unglaublich und unverständlich erscheint, dass die Siegermächte des 2. Weltkrieges in ihren Fragebögen auch die Mitgliedschaft im Roten Kreuz zunächst als verbrecherisch erklärten. Doch selbst als diese irrsinnige Ansicht ausgeräumt wurde, erklärten sich weiterhin nur wenige bereit, Dienst am nächsten zu leisten.
Es war der lobenswerte Verdienst des ersten Kolonnenführers nach dem 2. Weltkrieg 1945, Josef Meier, wieder eine kleine Stamm-Mannschaft zu bilden, mit der zunächst einmal in erster Linie die Krankentransporte sichergestellt werden konnten.
1977 betrug der Personalstand der Kolonne, zu der haupt- und ehrenamtliche Sanitäter, Wehrdienstleistende und die Frauenbereitschaft gehörten: 4 Hauptamtliche, 62 Ehrenamtliche, 4 Wehrdienstleistende und 28 Mitglieder in der Frauenbereitschaft.